Bundespräsident Steinmeier fordert neue Ethik der Digitalisierung

Steinmeier ruft zu Gestaltung des digitalen Wandels auf

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dazu aufgerufen, die digitale Welt neu zu gestalten und dabei bürgernäher zu machen. „Nicht um die Digitalisierung der Demokratie müssen wir uns zuallererst kümmern, sondern um die Demokratisierung des Digitalen“, sagte er am Donnerstag in einer Grundsatzrede beim Evangelischen Kirchentag in Dortmund. Die Bürger müssten den politischen Raum zurückgewinnen, so Steinmeier – „gegen die Verrohung und Verkürzung der Sprache und der Debatten, aber auch gegen die ungeheure Machtkonzentration bei einer Handvoll von Datenriesen aus dem Silicon Valley“.

Kein Datenkapitalismus, keine Überwachung

Als Ausweg sieht Steinmeier ein europäisches Modell der Digitalisierung, das sich vom „unbeschränkten Datenkapitalismus nach amerikanischem Vorbild einerseits und von orwellianischer Staatsüberwachung in China andererseits“ unterscheide. Gerade die Deutschen hätten bewiesen, dass sie zwar an den Fortschritt glauben, ihm aber auch „einen ethischen und gesellschaftlichen Rahmen setzten“. Dazu sei die starke Zivilgesellschaft aufgerufen – aber auch Unternehmen und Politik. Denn technischer Fortschritt sei kein „monströses Naturereignis, dem wir machtlos ausgeliefert sind“, so Steinmeier. Vielmehr sei die digitale Welt „um uns herum“ so gestaltet worden, dass sie den Interessen derer diene, „die unsere Geräte voreinstellen, unsere Anwendungen programmieren, unser Verhalten lenken wollen“. Diese Gestaltung, diese Programmierung müsse so verändert werden, dass die „Technologie uns Menschen dienen“ kann – etwa für Bildung, Dienstleistung und Gesundheit. „Was einmal programmiert wurde, kann neu programmiert werden“, sagte der Bundespräsident. „Also: Trauen wir uns, und ändern wir das Programm!“ Grundlage müsse dabei eine „Ethik der Digitalisierung“ sein, forderte er. Schon heute müsse man Algorithmen nachprüfbarer zu machen, Firmen zu Datenschutz und Wahrung der Privatsphäre zwingen, Hass und Hetze im Netz offensiv strafrechtlich verfolgen, forderte das Staatsoberhaupt. (Wortlaut der Oberhessischen Presse)

Die Nachrichtenmeldung in der Tagesschau vom 20.06.2019

 

Die Digitalisierung durch die neuen AR-Brillen wird die Gesellschaft noch um ein Vielfaches mehr herausfordern, als es sich der President wohl vorstellen kann. Um so dringender ist sein Appell im Context von Mainstream-AR und der Unterstützung der KaraSpace-Ethik-Initiative.